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Impfung

Als Impfung wird die (beabsichtigte) Übertragung eines Mikroorganismus auf ein Nährmedium oder einen anderen Organismus wie den Menschen, aber auch Tiere, bezeichnet. Letzteres erfolgt als vorbeugende Maßnahme gegen Infektionskrankheiten und wird auch Schutzimpfung, Vakzination, oder Immunisierung genannt.

Hierbei wird ein Impfstoff in den Körper eingebracht, um einen Impfschutz zu erreichen. Je nach Impfstoff und Immunisierungsart (passive oder aktive Immunisierung) werden unterschiedliche Applikationsformen angewandt: oral ("Schluckimpfung") oder häufiger parenteral ("unter Umgehung des Darms"). Letzteres erfolgt in der Regel intradermal ("in die Haut"), subkutan ("unter die Haut") oder intramuskulär ("in den Muskel") mit einer Spritze. Die intradermale Impfung kann auch mit einer Lanzette oder einer Impfpistole erfolgen.

Eine Impfung kann entweder mit vorgebildeten Antikörpern (passive Impfung) oder mit abgeschwächten lebenden oder toten Krankheitserreger|Erregern oder Bruchstücken von Erregern (aktive Impfung) erfolgen. Geimpft werden kann vor allem gegen Viren, aber auch gegen manche Arten von Bakterien.

Geschichte

Bis in das 19. Jahrhundert waren Ärzte in der Regel machtlos gegen die weitverbreiteten und immer wiederkehrenden großen Seuchen und Epidemien. Eine weitverbreitete Krankheit der Menschheit waren beispielsweise die Pocken, die 30% der Erkrankten töteten und Überlebende durch Narben entstellten. Das einmalige Durchstehen der Pockenkrankheit ebenso wie das Durchstehen der Kuhpocken (eine beim Menschen leicht verlaufende Rinderkrankheit) machte jedoch gegen weitere Ansteckungen durch die Pocken immun. Der englische Arzt Edward Jenner (1749 - 1823) experimentierte mit diesem Wissen und infizierte im Jahr 1786 einen Jungen mit den Kuhpocken. Im Anschluss war dieser Junge gegen die gefährlicheren Pocken immun. Jenner beschrieb diese Technik mit dem Wort ?Vaccination?. Es stammt von dem lateinischen Wort "vaccinia" für Kuhpocken, welches wiederum vom lateinischen Wort für Kuh " vacca" abgeleitet ist. Diese erste Impfung wurde rasch in Europa aufgegriffen, die Ursache der Infektionskrankheiten war jedoch nach wie vor unbekannt.

Dies änderte sich gegen Ende des 19. Jahrhundert. Louis Pasteur formulierte 1864 die Keimtheorie, Robert Koch erbrachte 1876 den Nachweis der Krankheitserreger von Milzbrand und 1881 den Nachweis des Tuberkulose-Bakteriums. Diese Entdeckung gilt als der endgültige Beweis der Existenz bakterieller Krankheitserreger. Schüler von Koch und Pasteur bauten das Konzept weiter aus. Pasteur entwickelte gemeinsam mit Emile Roux Impfstoffe gegen Milzbrand (1881) und Tollwut (1885). Paul Ehrlich, Emil von Behring und Shibasaburo Kitasato nutzten das Wissen zur passiven Impfung gegen Diphtherie und Wundstarrkrampf (1890). Seit Mitte des 20. Jahrhunderts wurden zahlreiche weitere Impfstoffe gegen Infektionskrankheiten entwickelt, beispielsweise von Jonas Salk und Albert Sabin gegen die Kinderlähmung oder ein Impfstoff gegen Gelbfieber durch Max Theiler.
Seit 1967 werden unter der Schirmherrschaft der Weltgesundheitsorganisation (WHO) weltweite Impfprogramme aufgelegt. Das Programm ist äußerst erfolgreich, beispielsweise gelten die Pocken offiziell seit 1980 als ausgerottet. .

Versionen der alten Impfstoffe werden beständig weiterentwickelt, um die Reinheit der Produkte zu verbessern und die Ansprechraten zu erhöhen. Bald marktreif sind Impfstoffe gegen Rotaviren oder gegen das HPV|Papillomavirus, den Auslöser von Gebärmutterhalskrebs. Aussichtsreich sind auch neue Impfstoffe gegen ''Helicobacter pylori'', den Haupterreger von Magengeschwüren, und gegen ''Herpes simplex'', einen Verursacher von Herpes. Auch ein Impfstoff gegen die Tropenkrankheit Malaria hat kürzlich in einer ersten klinischen Studie sehr vielversprechend abgeschnitten. Impfstoffe gegen HIV, Krebs, die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit oder Borreliose befinden sich noch im frühen Forschungsstadium.

Wirkungsweise und Wirksamkeit

Aktive Immunisierung


Die aktive Impfung ist die häufigere Form der Impfung. Bei einer aktiven Impfung werden Lebendimpfstoffe oder Totimpfstoffe eingesetzt. Der Lebendimpfstoff enthält abgeschwächte, noch vermehrungsfähige Erreger, welche aber die Krankheit nicht auslösen können. Bei einem Totimpfstoff wurden diese Erreger dagegen abgetötet oder enthält nur noch Bruchstücke des Erregers (Antigene). Es gibt auch Toxoidimpfstoffe, die nur das biologisch inaktive Toxin (Toxoid) eines Erregers enthalten (z.B. das Tetanus-Toxoid), die ebenfalls zu den Totimpfstoffen gezählt werden.

Sie können in einen Muskulatur|Muskel vornehmlich des Oberarms oder bei Säuglingen des Oberschenkels oder unter die Haut injiziert, geschluckt oder in die Nase gesprüht werden.

Bei der aktiven Impfung wird das Immunsystem zur Bildung einer Immunkompetenz angeregt, ohne dadurch die Erkrankung selbst auszulösen. Eiweißstoffe (Proteine) und Zuckermoleküle oder Kombinationen von beiden der Erreger, sogenannte Antigene, werden von Zellen des Immunsystems als körperfremd erkannt. Die Reaktion des Organismus auf ein unbekanntes Antigen führt zur Bildung von Lymphozyten, welche spezifische Antikörper gegen dieses Antigen produzieren. Nach dieser primären Immunantwort differenzieren diese Lymphozyten zu Gedächtniszellen. Durch die Gedächtniszellen, die weiterhin im Blut und den Lymphbahnen zirkulieren, bleibt der Schutz gegen diese Antigene lange erhalten und somit auch der Impfschutz. Falls der Körper erneut mit dem Erreger in Kontakt kommt, hat er durch die Gedächtniszellen eine sehr viel effizientere und schnellere Immunantwort zur Verfügung, die die Erreger bekämpft, bevor es zu einer Infektion kommt.

Passive Immunisierung

Eingeführt wurde die passive Impfung 1890 von Emil von Behring, als er ein Heilverfahren gegen Diphtherie entwickelte. Bei der passiven Impfung wird der Antikörper direkt gespritzt. Das hat den Vorteil, dass der Organismus nicht erst selbst Antikörper ausbilden muss, was bis zu einer Woche dauern kann, sondern die gespritzen Antikörper die Erreger sofort erkennen und markieren, so dass das Immunsystem des Patienten anschließend auf die Signale der Antikörper reagieren und die Erreger unschädlich machen kann. In der Regel hält eine solche passive Impfung nur wenige Wochen bis Monate an, dann sind die "geliehenen" Antikörper ausgeschieden oder abgebaut und der Organismus ist durch eine neuerliche Infektion durch denselben Erreger wieder gefährdet, da das Immunsystem durch diese Form der schnellen - und notwendigen - Behandlung nicht stimuliert wurde, ein eigenes Immungedächtnis auszubilden. Die passive Impfung ist daher nur eine Notfallmaßnahme, falls schon ein Kontakt mit dem fraglichen Erreger stattgefunden hat (Postexpositionsprophylaxe). Beispielhaft hierfür ist ein Verdacht auf eine Infektion mit Wundstarrkrampf (Tetanus). Wenn ein Patient mit unklarem Impfstatus eine verunreinigte Wunde aufweist, wird er neben der aktiven eine passive Impfung erhalten, um eine Infektion auszuschließen.

Die verabreichten Antikörper werden in der Regel aus menschlichem Blut hergestellt. Aus bis zu 20.000 gepoolten (zusammengegossenen) Blutkonserven werden die Antikörper extrahiert. Das birgt eine gewisse Gefahr für die Übertragung von Krankheiten, insbesondere solcher, dessen Übertragungsmodus nicht bekannt ist (z.B. BSE). Auch bekannte Krankheiten (HIV) könnten bei unsachgemäßer Bearbeitung übertragen werden. Neuerdings gibt es auch passive Impfstoffe, bei denen die Antikörper auf gentechnologischem Weg speziell auf einen bestimmten Erreger zugeschnitten in Reinform hergestellt werden (sogenannte monoklonale Antikörper). Hierfür ist beispielhaft die passive Impfung gegen das Respiratory-Syncytial-Virus (RSV) für gefährdete extreme Frühgeborene mit Lungenerkrankungen zu nennen.

In ähnlicher Weise wie bei einer passiven Impfung sind Neugeborene durch die Mutter-Kind-Immunisierung befristete Zeit gegen einige Infektionskrankheiten geschützt. Unmittelbar nach der Geburt wirken Antikörper, die noch im Mutterleib über die Plazenta aus dem Blut der Mutter übernommen worden sind. Diese "Leih-Immunität" der Neugeborenen lässt im Laufe der ersten Monate nach der Geburt allmählich nach. Einige Wochen lang nach der Geburt sind Säuglinge auch durch in der Muttermilch vorhandene Antikörper geschützt, sofern die Mutter Stillen|stillt und diese Antikörper selbst besitzt. Dieser "Nestschutz" schützt nicht gegen alle Erkrankungen, in erster Linie bietet das Stillen einen Schutz gegen Magen-Darm-Erkrankungen. Die allgemein (in Deutschland durch die STIKO = Ständige Impfkommission) empfohlenen Kinder-Impfungen sollen daher so frühzeitig erfolgen, dass eine Lücke in der Erreger-Abwehr nicht entsteht.

Wirksamkeit

Jeder in Europa zugelassener Impfstoff wird vor der Zulassung nach den Richtlinien der Europäische Arzneimittelagentur|Europäischen Arzneimittelagentur präklinisch und auch klinisch geprüft und auch weiterhin überwacht. Die jeweilige Wirksamkeit der Impfung selber wird dabei in größeren Studien dokumentiert.

Bei Impfungen, die schon sehr lange eingeführt wurden und die vor lebensbedrohlichen Erkrankungen schützen, lässt sich ein wissenschaftlich fundierter Nachweis über die Wirksamkeit einer Schutzimpfung im Sinne einer randomisierte, kontrollierte Studie|randomisierten, kontrollierten Studie kaum erbringen. Die vorhandene Datenlage verbietet in dieser Situation aus ethischen Gründen eine Doppelblindstudie: Die Teilnehmer in der Placebogruppe würden einem unerlaubten Risiko ausgesetzt.

Als Ersatz für solche Doppel-Blind-Versuche dienen daher zwangsläufig andere Verfahren, zum Beispiel der historische Vergleich der Häufigkeit von Infektionskrankheiten in Bevölkerungen, in denen (schon) geimpft wurde im Vergleich zu Bevölkerungen, in denen (noch) nicht geimpft wurde.

Nebenwirkungen und zirkulierende Impfkritik

Die Nebenwirkungen von Impfungen sind in der Regel so gering, dass sie nicht bzw. nicht als wesentlich wahrgenommen werden.
Laut den Impfstoffen beiliegenden Beipackzetteln können u.a. diese Komplikationen eintreten:
  • Schmerzen, Spannung und Schwellung an der Injektionsstelle
  • Fieber
  • Kopf- und Gliederschmerzen
  • Erbrechen
  • Abgeschlagenheit
  • Erkrankungen des zentralen sowie peripheren Nervensystems (Schläfrigkeit, Krämpfe, schlaffe Lähmungen, Nervenentzündungen, Enzephalitis, Meningitis)
  • vorübergehende Thrombozytopenien und Änderung bei anderen Blutzellarten
  • Reaktionen der Niere, Leber und Muskeln
In sehr seltenen Fällen kann es zu einem allergisch-anaphylaktischer Schock|anaphylaktischen Schock kommen. Darüber haben die Ärzte vor der Impfung ausreichend aufzuklären. Wer impft, muss daher durch Ausrüstung und Übung darauf vorbereitet sein, lebensbedrohliche allergische Reaktionen einer Impfung zu behandeln.

Seit dem 1. Januar 2001 gilt für Ärzte in Deutschland die im Infektionsschutzgesetz (IfSG) verankerte http://www.pei.de/uaw/ifsg.htm "Meldeverpflichtung eines Verdachtes einer über das übliche Ausmaß einer Impfreaktion hinausgehenden gesundheitlichen Schädigung". Gemeldet wird jeder Verdacht, unabhängig davon ob ein Zusammenhang zwischen Impfung und mutmaßlicher Reaktion besteht. Bis zum 31. Dezember 2003 wurden in allen Altersgruppen 3328 Fälle von möglichen Impffolgen registriert (in 3 Jahren, bei ca. 30 Millionen Impfdosen/Jahr). Von diesen hatten 4% einen bleibenden Schaden und 1,6% verstarben (hauptsächlich belegte Koinzidenzen). In der Mehrzahl der dem Paul-Ehrlich-Institut gemeldeten Verdachtsfälle wurde der Kausalzusammenhang zwischen Impfung und Erkrankung als unwahrscheinlich bewertet. In den anderen Fällen war der kausale Zusammenhang mit der Impfung wegen fehlender valider wissenschaftlicher Daten nicht beurteilbar. Ein Zusammenhang zwischen Impfung und Reaktion gilt nur bei 0,2% aller IfSG-Meldungen als gesichert. Ein Vergleich der Zahlen der möglichen Impfreaktionen mit den erfolgten Impfungen im selben Zeitraum, ergibt sich ein minimales Risiko (selbst bei Annahme einer höheren Dunkelziffer), beispielsweise 250 IfSG-Meldungen zu möglichen Reaktionen von ca. 6-8 Millionen Impfdosen auf den Masern / Mumps / Röteln-Impfstoff (< 0,004%) im selben Zeitraum.

In Doppelblind-Versuchen ohne Einwirkung von Erregern, bei denen die eine Hälfte der Freiwilligen den Impfstoff, die andere Hälfte eine Kochsalzlösung injiziert bekommt, berichten beide Gruppen bei den meisten amtlich empfohlenen Impfstoffen über quantitativ und qualitativ ähnliche Nebenwirkungen: z.B. Schwindel, Kopfschmerzen, Schwächegefühl, Muskelschmerzen. In Deutschland übliche Impfstoffe, zum Beispiel gegen Tetanus, Diphtherie und Hepatitis A/B, haben in Doppel-Blind-Versuchen kaum mehr und kaum andere Nebenwirkungen als das jeweils als Placebo verwendete Kochsalz.

Beispiele erfolgreicher Impfprogramme

Pocken

Die Pocken, auch Blattern genannt, sind eine gefährliche Infektionskrankheit. Der Pocken-Virus kann direkt von Mensch zu Mensch durch Tröpfcheninfektion beim Husten übertragen werden. Symptome sind starkes Fieber, Schüttelfrost und die typischen Bläschen an fast allen Stellen des Körpers, welche zu Pockennarben führen. In schwereren Fällen können Erblindung, Taubheit, Lähmungen oder Hirnschäden auftreten sowie in 30% der Fälle der Tod.

Durch ein konsequentes Impf- und Bekämpfungsprogramm der WHO und anderer Gesundheitsorganisationen wurde erreicht, dass 1980 die Welt von der WHO für pockenfrei erklärt werden konnte. Seit 1977 sind keine Pockenfälle mehr aufgetreten. Der letzte Fall in Deutschland trat im Jahre 1972 in Hannover auf. Die Pockenimpfung selber ist eine nicht ganz unkomplizierte Lebendimpfung und wird heutzutage nicht mehr durchgeführt, da keine unmittelbare Bedrohung mehr besteht. Dennoch sind weitere Pockeninfektionen, z.B. durch Laborunfälle oder Bioterrorismus, nicht ausgeschlossen, und die Krankheit unterliegt nach wie vor der gesetzlichen Meldepflicht.

Würden heute Pocken-Erreger in Deutschland eingeschleppt oder absichtlich verbreitet und könnten sich ungehindert verbreiten, dann träfen sie auf eine Bevölkerung, die praktisch ohne Abwehr (durch Impfung oder überlebte Erkrankung) wäre - ähnlich wie zu Beginn der Pocken-Epidemien im Mittelalter. Dann ist mit etwa 15% tödlichen Verläufen zu rechnen - also etwa 12 Millionen Toten. Allerdings verbreiten sich Pocken relativ langsam, so dass man annimmt, dass ggf. große Teile der Bevölkerung durch Quarantäne und passive Immunisierung geschützt werden könnten. Im Mittelalter waren die Todesquoten bei den Epidemien durch Pest und Pocken mit bis zu 90% wesentlich höher, da damals die Widerstandsfähigkeit durch Hunger, schlechte Hygiene, ungesunde Wohnungen etc. schlechter war als im heutigen Deutschland.

Kinderlähmung


Die Kinderlähmung oder Poliomyelitis ist eine durch Viren übertragene Infektionskrankheit. Während die meisten Erkrankungen unkompliziert verlaufen (80-90%), verlaufen 10-20% schwerwiegender (starken Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit, gastrointestinalen Symptomen und Muskelschmerzen). Bei 0,1% aller Infektionen werden weiterhin die Nervenzellen des Rückenmarkes und/oder des Hirnes von dem Virus direkt befallen: die paralytische Polio-Form, bei der Lähmungen auftreten. Bei den letzten größeren Infektionskrankheit/epidemie.php">Epidemien 1952/53 waren dies immerhin 15.000 paralytische Fälle. Diese Lähmungen führen in 1-4% der Fälle zum Tode. Neben diesen akuten Folgen entwickeln bis zu 60% der Menschen, die früher wegen akuter Polio hospitalisiert waren, noch Jahre später Post-Polio-Symptome (starke Ermüdungserscheinungen, Muskelkrämpfe, Schmerzen, u.a.).

Im Jahr 1962 (in der DDR bereits ab 1960) wurde die oralen Poliomyelitis-Schutzimpfung in Deutschland wie auch in anderen europäischen Ländern eingeführt. Bereits 1965, nur 4 Jahre nach Beginn der ersten Impfkampagnen, hatte sich die Zahl der im Bundesgebiet erfassten Erkrankungen auf weniger als 50 Neuerkrankungen reduziert, im Vergleich zu den 4.670 gemeldeten Neuerkrankungen im Jahr 1961 war das ein Rückgang um
99%. Die letzten beiden einheimischen Erkrankungen durch Polio-Wildviren traten in Deutschland in den Jahren 1986 und 1990 auf, die letzten importierten Fälle wurden 1992 erfasst.

Aus religiösen Gründen wurden damals in einem Teil der Niederlande überhaupt keine Impfungen durchgeführt - also auch keine Polio-Impfungen, weder mit dem Schluck- noch mit dem Nadel-Impfstoff. Abgesehen davon war dieser Teil der niederländischen Bevölkerung genau so gut gesundheitlich versorgt, gebildet, mit Nahrung und Wohnungen versorgt etc. wie der Rest des Landes. Es kam dort - also mitten im sonst schon Polio-freien Europa - in den Jahren 1992/93 zu einer regionalen Polio-Epidemie, die innerhalb weniger Wochen trotz der relativ kleinen Bevölkerungszahl Dutzende von lebenslang Gelähmten und einige Tote zur Folge hatte.

Die "Schluckimpfung" war nicht ungefährlich: sie enthielt vermehrungsfähige Erreger, welche jedes Jahr einige Erkrankungen verursachten. Da die Polio inzwischen aus Europa weitgehend verschwunden ist, wurde dieses Risiko als nicht mehr akzeptabel erachtet. Deshalb wird seit 1998 gegen Polio mit einem Totimpfstoff geimpft, der jedoch nicht mehr geschluckt sondern gespritzt wird.


Die Informationen dienen der allgemeinen Weiterbildung. Sie können in keinem Falle die ärztliche Beratung, Diagnose oder Behandlung ersetzen.
Bei gesundheitlichen Beschwerden sollten Sie ärztlichen Rat einholen.

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