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Röteln
Die Röteln (oder Rubella) sind eine durch Virus|Viren verursachte Infektionskrankheit. Erreger ist das Rötelnvirus. Es gehört zur Familie der Togaviridae und zur Gattung der Rubiviren und ist ein behülltes Einzelstrang+-RNA-Virus. Man bezeichnet den Erreger auch als Rubellavirus.
Diagnostik
Die Diagnostik der Viren erfolgt durch Virusisolierung, RNA- und Antikörpernachweis. Man unterscheidet drei Möglichkeiten des Infektionszustandes:
- Immunität (Medizin)|Immunität liegt vor, wenn eine Infektion durchgemacht wurde oder eine Impfung erfolgte und ausreichend hohe IgG-Antikörper in zwei verschiedenen Labortests nachweisbar sind.
- Eine Primärinfektion liegt bei entsprechenden klinischen Symptomen und Nachweis von IgM-Antikörper vor.
- Von einer Reinfektion spricht man, wenn IgM-Antikörper in zwei methodisch verschiedenen Labortests nachweisbar sind und gleichzeitig IgG-Antikörper für eine früher abgelaufene Rötelninfektion sprechen, diese Infektion verläuft überwiegend harmlos.
Übertragung
Tröpfcheninfektion mit 50 prozentiger Ansteckung|Kontagiosität. Eine Woche vor Ausbruch des Exanthems bis eine Woche nach Exanthemausbruch ist der Patient ansteckend.
Differentialdiagnose
Masern, Scharlach, Infektiöse Mononukleose
Prophylaxe
Aktive Impfung zur Verhütung der Röteln-Embryopathie. Postexpositionelle passive Impfung bei Schwangeren möglich.
Symptome
Nach der Inkubationszeit von 14-16 Tagen bilden sich erst im Gesicht gerötete, einzelstehende Hauteffloreszenzen, die sich auf den Stamm und Extremitäten ausbreiten. Diese bilden sich meist nach drei Tagen zurück. Begleitend tritt oft erhöhte Temperatur bis 39 Grad Celsius auf. Hinzu kommen evtl. Gliederschmerzen, Arthritis, Lymphknotenschwellung am Hinterkopf, Nacken und hinter den Ohren sowie eine Vergrößerung von Leber und Milz.
Behandlung
Da die Röteln eine Viruserkrankung sind, helfen Antibiotika nicht, so dass nur die Symptome behandelt werden können. Bei starkem Fieber werden fiebersenkende Mittel oder Methoden angewandt, bei starkem Krankheitsgefühl ist Bettruhe angezeigt.
Komplikationen
Eine Rötelninfektion während der ersten Wochen der Schwangerschaft kann zu starken Fehlbildungen des Fetus führen. Daher gehört die Untersuchung auf Röteln zur Mutterschaftsvorsorge (siehe: Röteln während der Schwangerschaft).
Fehlbildungen: Innenohrschwerhörigkeit, Herzmissbildung, Gefäßmissbildung (offener Ductus Botalli, Herz#Räume und Gefäße|Septumdefekte und Fallot'sche Tetralogie), Spina bifida, Enzephalomeningitis
Häufigkeit und Prophylaxe
Die Rötelninfektionskrankheit ist weltweit verbreitet mit eher niedriger Ansteckungsgefahr. Da der Mensch der einzige Wirt des Virus ist, bekommt sie in dichteren Populationsgebieten hohe Bedeutung. Die unvollständige Durchimpfung der Bevölkerung kann zu sporadischen und epidemischen Infektionen bei Kindern, Jugendlichen und auch Erwachsenen führen. Bei Vorschuluntersuchungen von 2000 bis 2002 waren rund 86% der Kinder geimpft. Früher behalf man sich zum Teil mit sog. Rötelnparties, damit sich die eingeladenen jungen Mädchen ansteckten. Experten hingegen warnen vor solchen Aktionen.
Die Ständige Impfkommission empfiehlt eine Schutzimpfung aller Kinder ab 12. Lebensmonat, eine Wiederholungsimpfung möglichst im 2. Lebensjahr, der Mindestabstand zur ersten Impfung beträgt 1 Monat, außerdem eine Impfung aller seronegativen Erwachsenen (kein IgG nachweisbar) .
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