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Hanta-Virus
Das Hanta-Virus und diverse Unterarten wie z.B. Hantaan-Virus, Puumala-Virus, Seoul-Virus, Korea-Fieber-Virus, Sin-Nombre-Virus sind verantwortlich für schwere hämorrhagische Fiebererkrankungen insbesondere im südasiatischen Raum. Hanta-Viren sind weltweit verbreitet. In Mitteleuropa sind beispielsweise einige Regionen in Niedersachsen, Bayern und Baden-Württemberg als Endemiegebiete bekannt.
Der Name Hanta geht auf einen Fluss in Korea zurück, an dem in den 1950er-Jahren während des Koreakrieges Tausende UN-Soldaten an einer Infektion mit Hanta-Viren erkrankten.
Übertragung
Die Übertragung geschieht durch verschiedene Nager, die mit dem Speichel, den Fäkalien und dem Urin große Mengen an Erregern ausscheiden. Die Übertragung auf den Menschen erfolgt sowohl durch Kontaktinfektion als auch durch Oral (Aufnahmeweg)|orale oder Respiration|respiratorische Aufnahme der Erreger. Eine mögliche
Mensch-zu-Mensch-Übertragung ist nur in einem einzigen Fall in Südamerika beschrieben worden.
Die Inkubationszeit beträgt 12 bis 21 Tage.
Symptomatik
Es kommt zu Fieber, Petechien, geringen Blutungen und Proteinurie; diese Symptome heilen ohne Folgen aus.
Bei bis zu einem Drittel der Erkrankten ergibt sich ein schwererer Verlauf: Nach einer Fieberphase von 3 bis 7 Tagen mit Hinterkopfschmerzen (retroorbitalen Schmerzen), Myalgien, Blutungen der Augenbindehaut (konjunktivalen Blutungen), Hautblutungen (Petechien) und Blutungen der Schleimhaut|Schleimhäute kommt es vorübergehend zu Hypotonie, Tachykardie und evtl. Bewusstseinsstörungen. Eine akute tubuläre und interstitielle Nephritis kann dann zunächst zu Oligurie mit Hypertonie führen oder zum Ausfall einer oder beider Nieren. Begleitend treten Erbrechen, gastrointestinale (den Magen-Darm-Trakt betreffende) und zerebrale (das Gehirn betreffende) Blutungen, Hämaturie, selten Lungenödeme auf. Das Schicksal des Patienten entscheidet sich in dieser Phase. Anschließend (5. Krankheitswoche) kommt es zu einer Phase mit verstärkter Urinausscheidung (Diurese) mit einer Ausscheidung von 3 bis 6 l/Tag. Die Erkrankung durch den Hanta Virus muss im Krankenhaus behandelt werden, andernfalls führt die Erkrankung zum Tod. Eine Anämie kann Monate fortdauern.
Die europäische mildere Form wird als Nephropathia epidemica bezeichnet. Dabei treten selten Blutungen auf. Akute Glaukomanfälle, eine Beteiligung des Zentrales Nervensystem|Zentralen Nervensystems (ZNS), Myokarditis|Myokarditiden und intestinale (den Darm betreffende) Blutungen können als Komplikationen auftreten.
Diagnose
Die Erregerisolation ist im Tierversuch und in Zellkulturen zu Krankheitsbeginn möglich. Der serologische Nachweis wird im Immunfluoreszenztest und ELISA erbracht. IgM-Antikörper sind nur einige Wochen nachweisbar, wohingegen die 14 Tage nach Krankheitsbeginn auftretenden IgG-Antikörper jahrelang bestehen bleiben.
Prophylaxe
In ländlichen Gebieten ist eine Bekämpfung der Nagetiere wenig erfolgversprechend, in städtischen Gebieten sollte ihre Ausrottung systematisch betrieben werden. Impfstoffe sind noch nicht verfügbar.
Vorkommen
In Deutschland gab es im Oktober 2004 in Dormagen einige Fälle des Hanta-Virus. Nach Information des Gesundheitsdienstes für Stadt und Landkreis Osnabrück erkranken dort jährlich etwa 20-30 Personen an dem Virus, Tendenz steigend. So wurden bis Mai sechs Fälle in Bissendorf und zwei in Osnabrück-Stadt gemeldet.
Weiterhin erkrankte im November 2004 eine Frau in Würzburg. In den Jahren vorher traten dort einige weitere Infektionen auf.
Anfang 2005 gab es ca. 20 Fälle in Köln.
Im Mai 2005 gab es einen Fall im Raum Braunschweig, im Juni 2005 erneut mehrere Erkrankte in Dormagen.
Seit Beginn des Jahres 2005 gibt es in Aachen ca. 20 Fälle des Virusses.
In Luxemburg sind zwischen März 2005 und Juli 2005 bereits elf Menschen angesteckt worden.
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