Atopisches Ekzem bei KRANKHEITEN.DE
Krankheiten
A - Z
Krankheits-
symptome
Krebs
Special
Kinder-
krankheiten
Suche Klinik-Suche

Gesundheit
rund um die Uhr



Hautkrankheiten
Übersicht Hautkrankheiten
Krankheiten von A-Z
Laborwerte (Blut, Urin etc.)
 

Atopisches Ekzem

Das atopische Ekzem ist eine Hautkrankheit, deren Hauptsymptome rote, schuppende, manchmal auch nässende Ekzeme auf der Haut und ein oft quälender Juckreiz sind. Weitere geläufige Bezeichnungen sind Neurodermitis, atopische Dermatitis und endogenes Ekzem.

Die Neurodermitis gilt als nicht heilbar, ist aber behandelbar. Es kommen eine Vielzahl unterschiedlicher Therapien zum Einsatz, deren Wirksamkeit sich im jeweiligen Einzelfall erweisen muss.

Der Begriff Neurodermitis stammt aus dem 19ten Jahrhundert. Damals ging man davon aus, dass die Ursache der Hauterkrankung eine Nervenentzündung ist. Später wurde diese Ansicht widerlegt, der Begriff ist jedoch geblieben. Heute wird aber häufiger von der atopischen Dermatitis bzw. vom atopischen Ekzem gesprochen.

Der Name atopisches Ekzem macht deutlich, dass die Neurodermitis nur schwer einzugrenzen ist. Übersetzt bedeutet der Begriff lediglich "ohne klar ersichtlichen Grund krankhaft veränderte Haut". Entsprechend vielfältig sind die Erklärungsversuche der Wissenschaftler und Ärzte und auch das Erscheinungsbild der Erkrankung.

Epidemiologie


Sie tritt in der Regel das erste Mal bei Kleinkind|Kleinkindern auf, aber auch Jugendliche und Erwachsene können noch an Neurodermitis erkranken. Bei Säuglingen kann das Auftreten von Milchschorf ein frühes Symptom einer Neurodermitis sein. Jedoch erkranken nicht alle Kinder mit Milchschorf später an Neurodermitis.

Nach unterschiedlichen Angaben ist die Bereitschaft, eine atopische Dermatitis zu entwickeln, bei 5-20% der Kinder und 1-3% der Erwachsenen vorhanden. Bei 60% der Patienten tritt die Erkrankung im ersten Lebensjahr auf.

Bei den meisten betroffenen Kindern vermindern sich die Symptome mit dem Älterwerden und verschwinden mit Beginn der Pubertät. Von den ursprünglich Betroffenen sind im Erwachsenenalter etwa 70% beschwerdefrei. Die Neurodermitis wird immer häufiger beobachtet. Ob es sich dabei jedoch tatsächlich um eine Zunahme des Auftretens der Krankheit handelt oder ob die Neurodermitis heute häufiger diagnostiziert wird, weil sich die Wahrnehmung der Betroffenen und die der Ärzte verändert hat, ist umstritten.

Symptome und Beschwerden

Die Symptome der Krankheit äußern sich bei jedem Betroffenen in unterschiedlicher Ausprägung und an verschiedenen Stellen.

Die Erkrankung tritt meist in Schüben von unterschiedlicher Dauer und Stärke auf. Diese Schübe treten häufig ohne direkt erkennbaren Grund auf. Genauso häufig enden sie, ohne dass man einen direkten Auslöser (z.B. eine bestimmte Behandlung) hierfür erkennen kann. Hierdurch entsteht oft eine große Unsicherheit über die letztlich erfolgreiche Behandlungsmethode.

Das Hauptproblem für die Betroffenen ist der starke Juckreiz. Da der Juckreiz zu den
stärksten Reizen des Menschen gehört und dieser besonders nachts stark ist, kommt es oft zum Schlafdefizit insbesondere bei Eltern betroffener Kinder.

Neurodermitis äußert sich insbesondere durch eine sehr empfindliche und trockene Haut, die oft auch gerötet ist. In Verbindung mit dem Juckreiz und dem starken Bedürfnis, auf diesen mit Kratzen zu reagieren, kann die Haut rissig werden. Dadurch entstehen Ekzeme, die oft nässend sind und den Juckreiz weiter verschlimmern. Typische Stellen für die betroffene Haut sind insbesondere die Armbeugen, die Kniekehlen sowie die Hals- und Gesichtspartie.

Meist weisen weitere äußere Merkmale auf eine Neurodermitiserkrankung hin. Dazu gehören eine Vergröberung der Hautfaltung, eine Ausdünnung der Augenbrauen durch Scheuern oder Kratzen, eine doppelte Lidfalte. Charakteristisch ist außerdem die "paradoxe Gefäßreaktion": Im Gegensatz zu gesunder Haut bilden sich beim Kratzen nicht rote, sondern weiße Streifen auf der Haut.

Ein Teil der Patienten mit Neurodermitis leiden zusätzlich unter Allergie|Allergien, so z. B. besonders Staub aller Art (insbesondere Hausstauballergie|Hausstaub mit darin enthaltenen Ausscheidungen der Hausstaubmilbe), Pollenunverträglichkeiten oder Tierhaarallergie|Tierhaar - bzw. Federallergien. Allergien beeinflussen das Krankheitsbild der Neurodermitis meist negativ. Neurodermitis für sich betrachtet wird schulmedizinisch zwar von den Allergien abgegrenzt, weist aber zum Teil ähnliche Symptome wie gängige Allergien auf. Die Haut eines Neurodermitikers ist sehr empfindlich gegenüber äußeren Einflüssen. Sowohl mechanische Reize als auch der Kontakt zu bestimmten Stoffen kann die Haut reizen, ohne dass eine Allergie vorhanden ist.

Die sehr empfindliche und oft rissige Haut eines Neurodermitisbetroffenen ist anfällig gegen Infektionen.

So kann es im Zusammenhang mit dem Herpes simplex-Virus in seltenen Fällen zu einem Ekzema Herpeticatum kommen, der Bläschenbildung auf den von Neurodermitis betroffenen Stellen, welches besonders beim ersten Kontakt mit dem Virus zu starker und schnellen Verbreitung mit hohem Fieber kommen kann, was in vielen Fällen nur in stationärer Behandlung mit Infusionen zu behandeln ist.
Ein für die Haut von Neurodermitiskranken charakteristisches Phänomen ist die teils massive Besiedelung mit Staphylococcus aureus. Diese Bakterien führen durch Auslösung nässender Hautreaktionen zu verbesserten Milieubedingungen für Staphylokokken mit weiterem Bakterienwachstum und damit zu einer zunehmenden Verschlechterung des Hautzustandes durch eine wechselseitige Verstärkung beider Krankheitsprozesse, einem sogenannten Circulus vitiosus.

Zusätzlich zu den genannten Beschwerden leidet ein Teil der Patienten unter der Beeinträchtigung ihres Aussehens. Da der Ausschlag kosmetisch sehr störend sein kann, fühlen sich einige Betroffene sozial ausgegrenzt. Besonders bei Kindern kann es auch zu Hänseleien durch Mitschüler kommen. Der starke Juckreiz, das häufige Sich-kratzen-müssen und der Ausschlag können sogar zu einer sozialen Isolation führen.

Ursache

Die Ursachen der Neurodermitis sind bislang nicht eindeutig geklärt. Eine Reihe von Beobachtungen und Forschungsergebnissen sprechen für eine sogenannte multifaktorielle Pathogenese. Dies bedeutet, dass der Entstehung und Ausprägung der Erkrankung das Zusammenwirken von genetischen Faktoren und Umwelteinflüssen zugrunde liegt.

Es wird davon ausgegangen, dass die Betroffenen aufgrund Vererbung (Biologie)|genetischer Veranlagung stärker auf bestimmte Einflüsse reagieren als andere. Dabei ist von einer sogenannten dominant|dominanten Vererbung der Genvarianten auszugehen, die das Erkrankungsrisiko erhöhen. Dies bedeutet, dass es mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einer individuell verschiedenen Ausprägung der Erkrankung kommt, sofern von mindestens einem Elternteil entsprechende Erbanlagen vererbt werden.

Die Ursache der trockenen Haut besteht in der fehlerhaften Codierung eines Enzym|Enzyms aufgrund eines Gendefekt|Gendefektes. Um die Haut geschmeidig zu halten, produziert der gesunde Körper Hautfett. Dieses Hautfett besteht u.a. aus Gamma-Linolensäure. Um dies herzustellen, benötigt der Körper mit der Nahrung aufgenommene Linolsäure. Für die Umwandlung von Linolsäure in Gamma-Linolensäure wird ein Enzym benötigt. Bei Neurodermitikern ist die Gensequenz beschädigt, die für dieses Enzym codiert; infolgedessen kann der Patient nicht oder nur eingeschränkt Hautfett produzieren.

Ein nach außen hin scheinbares Zurückgehen der Symptome bei manchen Patienten kann darauf zurückzuführen sein, dass der Gendefekt nur in einem Teil der etwa 2 Bio. Körperzellen vorliegt und somit auch die weniger oder nicht beschädigten Genvarianten zum Einsatz kommen können. Es ist bisher nur unvollständig geklärt, mit welchen Mechanismen die Proteinsynthese gesteuert wird, also wann und in welchem Ausmaß welche Gene gelesen und Proteine erstellt werden.

Es ist darüber hinaus stark davon auszugehen, dass bei der Neurodermitis als "Zivilisationskrankheit" neben der beschriebenen genetischen Disposition vor allem auch eine Schadstoffbelastung durch die Umwelt und bestimmte Ernährungsweisen eine Rolle spielt. Es finden sich Parallelen zu Candida_albicans, vor allem bedingt durch eine Übersäuerung des Körpers mit entsprechenden Folgeerscheinungen. Beschwerden von Neurodermitis gehen manchmal auch einher mit Gicht, Rheumatismus und Allergien. Ursache ist oft ein Pilzbefall des Darmes, damit einhergehend eine Verdauungsstörung und eine allgemeine Schwächung des Immunsystems.

Bei einem Teil der Betroffenen konnte auch ein Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Neurodermitis und einer Nahrungsmittel- oder Tierhaarallergie beobachtet werden. Deutliche Hinweise bestehen auch auf eine Miteinbeziehung des Vegetatives Nervensystem|vegetativen Nervensystems (welches die nicht bewusst steuerbaren Funktionen, wie Verdauung, Herzschlag etc. reguliert). Dieser Aspekt erklärt u.a., warum Betroffene bei Stress zu Ausschlagsschüben oder Verdauungsproblemen neigen.

Behandlung

Ebenso wie die Ursachen sind auch die angewandten Behandlungsformen sehr vielfältig. Insgesamt kann festgestellt werden, dass es viele Möglichkeiten der Behandlung gibt, deren Erfolg von Fall zu Fall erprobt werden kann. Da offenbar unterschiedliche Faktoren eine Rolle spielen, sollte die parallele Anwendung in Betracht gezogen werden.

Medikamentöse Therapien

Gegen die Entzündung der Haut und den damit verbundenen Juckreiz stehen diverse Medikamente in Form von Salbe|Salben und Creme|Cremes und Lotion|Lotionen zur Verfügung.

Zur Linderung wird die Neurodermitis vielfach mit Kortison behandelt. Es wirkt gegen Juckreiz und Entzündung der Haut und kann schwere Schübe lindern oder bei rechtzeitiger Anwendung vermeiden. Kortison wird meist in Form von Salben oder Cremes auf die betroffenen Stellen aufgetragen. Nur bei sehr schweren Schüben kommt eine orale Gabe von Tabletten in Frage. Kortison kann allerdings eine Reihe von unerwünschten Nebenwirkung|Nebenwirkungen bewirken, so dass es meist nur für kurze Zeit z.B. bei akuten Schüben angewandt werden soll. Zu Nebenwirkungen zählen Hautverdünnung, Streifenbildung, ähnlich Schwangerschaftsstreifen, sowie partielle Unterdrückung des örtlichen Immunsystems. Bei langer Anwendung starker Präparate können sogar Nebenwirkungen auftreten, die den gesamten Organismus betreffen (z.B. Leberschädigungen). Die Kortisonpräparate wurden seit den 50er Jahren ständig weiterentwickelt, so dass mittlerweile die sogenannte 4. Generation von Kortisonwirkstoffen vorliegt. Diese Präparate (z.B. Advantan) haben bei hoher Wirksamkeit ein geringeres Risiko von Nebenwirkungen als die älteren Wirkstoffe. Dies heißt jedoch nicht, dass die Medikamente ständig angewendet werden dürfen: Nebenwirkungsfrei sind auch die neuen Wirkstoffe keineswegs. Problematisch ist, dass die Hauterscheinungen nach Absetzen der Kortisoncremes häufig wieder auftreten, so dass die Betroffenen wieder mit Kortison behandeln (sog. Reboundeffekt). Zudem kommt es bei den Kortisonpräraten zur sog. Tachyphylaxie, d.h. einer Wirkabschwächung der Präparate mit zunehmende Gebrauch.

Seit kurzem verfügbare Immunsuppressivum|Immunsuppressiva in Form einer Salbe (z.B. Protopic) bzw. Creme (Elidel, Douglan) auf Basis von sekundären Pilzmetabolit|Pilzmetaboliten (Substanz: Tacrolimus bzw. Pimecrolimus) ermöglichen vielen Patienten eine Beschwerdefreiheit ohne Kortison. Die neuen Medikamente wirken als sogenannte Calcineurinhemmer und unterdrücken das lokale Immunsystem der Haut, jedoch deutlich selektiver als Kortisonpärparte. Sie hemmen die Entzündung und die Ekzeme heilen ab.

Aufgrund der immununterdrückenden Wirkung sind geeignete Sonnenschutzmaßnahmen bei Anwendung angeraten. Zudem kommt während des Anwendens einer der genanten Präparate eine Behandlung mit UV-Licht nicht in Frage. Sehr selten kommt es auch zu nicht unerheblichen Nebenwirkungen wie Hautinfektionen und Unverträglichkeitsreaktionen. In der medizinischen Fachpresse werden diese Wirkstoffe zurzeit kritisch hinterfragt. Kritik wurde erstmals von der FDA im Jahr 2005 geäußert, da Langzeitstudien noch ausstehen und in Tierversuchen ein erhöhtes Krebsrisiko auftrat. Ob die Herstellerempfehlung, die Produkte sehr frühzeitig und mittelfristig bis langfristig, teils sogar vorbeugend einzusetzen vor diesem Hintergrund weiter bestehen bleiben darf, erscheint fraglich.

Das Cyclosporin A ist ebenfalls ein Stoffwechselprodukt eines Pilzes; es ist als systemisch eingesetztes Medikament schwersten Neurodermitisformen vorbehalten, die sich oft rasch auf eine Therapie mit Cyclosporin A zurückbilden. Die wichtigsten Nebenwirkungen dieser Therapie entsprechen denen aus der Transplantationsmedizin, in denen es ebenfalls eingesetzt wird: Blutdruckerhöhung, Nierenschädigungen, Induktion von Malignom|Malignomen aber auch Zahnfleischwucherungen.
Image:Eczema.jpg|thumb|Eczema

Ein wichtiger Aspekt in der Therapie der Neurodermitis ist die Kontrolle der oft übermäßigen Besiedelung durch Staphylococcus aureus. Dies geschieht heute vorzugsweise durch die Anwendung von Triclosan als Oberflächendesinfizienz, Chlorhexidin, aber auch durch Fusidinsäure, einem Antibiotikum. Einigen Betroffenen hilft in diesem Zusammenhang auch das Tragen von silberhaltigen Textilien.

Als weitere Wirkstoffe stehen zur Verfügung Gerbstoff-Präparate, die sogenannten Tannine, die leicht antientzündlich wirken, einen milden eiweißfällenden, und damit desinfizierenden Effekt haben.

Schieferöl-Präparate, wie Leukichthyol, wirken auch mild antientzündlich, und stehen nicht wie die teilweise noch verwendeten Teer-Präparate im Verdacht krebsauslösend zu sein. Nachteilig ist hier, dass auch modernere Zubereitungen nicht geruchsneutral sind.

Die Gruppe der Antihistaminika wirkt bei Neurodermitis nur bei einer vergleichsweise geringen Anzahl an Patienten in befriedigendem Maße juckreizlindernd. Häufig steht der müdemachende Effekt der Antihistaminika, der auch bei moderneren Präparaten auftreten kann, im Vordergrund. Man setzt dies gerne bei Kindern ein, damit die leichter einschlafen können, und sich so weniger Kratzen müssen. Eine sinnvolle Behandlung stellt die kombinierte Einnahme eines nicht Sedierung|sedierenden Antihistaminikum am Morgen (z.B. ein Fexofenadin wie Telfast) und eines sedierenden Antihistaminikum am Abend (z.B. ein Hydroxyzin wie Atarax) dar.

Bei vielen Neurodermitispatienten erweist sich die Anwendung von ägyptischen Schwarzkümmel|Schwarzkümmelöl (Einnahme und äusserliche Anwendung) als hilfreich durch Immunsystem stabilisierende, entzündungshemmende, antimikrobielle und juckreizmildernde Wirkung. Bei einem Teil der Patienten bis hin zum Verschwinden der Symptome.

Bei einigen Betroffenen ist auch das Gel der Pflanze Aloe Vera hilfreich.

Patienten mit atopischer Dermatitis haben oft eine deutlich positive Tendenz für Cardiospermum (dt. Ballonrebe)-Präparate.

Reize meiden

Gerade kurzfristig und bei akuten Symptomen ist es notwendig, äußere Reize so weit es geht zu vermeiden. Dazu gehört neben der Meidung heißer und kalter Temperaturen, von Nässe oder Reibung auch das Tragen schonender Kleidung. Empfehlenswert sind reine Baumwolle und regelmäßiges Waschen mit nur wenig Waschmittel und ohne Weichspüler.

Tägliche Körperpflege

Der typische von Neurodermitis Betroffene hat eine trockene Haut, die einer entsprechenden Pflege bedarf. Hierzu gehört das nur kurze, lauwarme Duschen oder Baden. Je kürzer desto besser. Zu heißes oder warmes Wasser sind sehr schlecht und fördern die Entstehung von Neurodermitis, kaltes Wasser dagegen kann die Symptome mildern. Einige Spritzer Sesamöl oder reines Schwarzkümmelöl (zur Einnahme oder zur Herstellung von Salben) im Badewasser können der Haut helfen, sich zu regenerieren. Harnstoff|harnstoffhaltige Präparate (auch als Duschfluid) helfen oft ebenfalls, die charakteristische Trockenheit der Neurodermitishaut zu reduzieren. Die Haut von Neurodermitiskranken weist eine signifikant niedrigere Harnstoffkonzentration auf, welcher als wichtigster Feuchthaltefaktor fungiert. Harnstoff kann insbesondere bei ohnehin schon gereizter oder rissiger Haut zu weiteren Reizungen führen (es werden Konzentrationen bis zu 12% verwendet). Bei Kindern sollten daher Konzentrationen zwischen 3 und 5% bevorzugt werden.

Das Abtrocknen sollte eher ein vorsichtiges Abtupfen der Haut sein, um reizende Reibungen zu vermeiden.

Andere Quellen sprechen davon, die Haut nicht allzu oft zu waschen und wenig Reinigungspräperate zu verwenden (also z.B. nur klares Wasser), um die natürlichen Hautfunktionen durch das ständige Waschen nicht zu sehr zu beeinträchtigen.

Patientenschulung

Da die Erkrankung sowohl in ihren Ursachen und in ihren Erscheinungsformen als auch in ihren Behandlungsmethoden sehr komplex ist, ist ein größeres Augenmerk auf die Information der Betroffenen zu lenken. Diese Notwendigkeit wird dadurch verstärkt, dass viele Betroffene Kinder sind und deren Eltern die tägliche Behandlung durchführen müssen. Auf Seite der Eltern kommt es durch die oft unklaren Auslöser für die Schübe oft zu großen Schuldgefühlen, die sich als Stress auf das Kind und damit wieder auf die Eltern auswirken. Schulungen für Kinder und/oder Eltern von Kindern können über den Weg der Information diesen Teufelskreis durchbrechen helfen. Als Hinweis auf die Wirksamkeit dieser Schulungen kann gelten, das die Krankenkassen die Kosten dafür oft übernehmen.

Selbsthilfegruppen

Je nach Persönlichkeit des Betroffenen ist der Erfahrungsaustausch mit Leidensgenossen sehr hilfreich. Informationen über örtliche Selbsthilfegruppen finden sich im Internet unter dem Stichwort KISS, Kontaktstelle Selbsthilfegruppen.

Ernährungsumstellung

Vor allem von Heilpraktiker|Heilpraktikern werden Ernährungsumstellungen und Diäten empfohlen. Auch wird eine entsäuernde Ernährung empfohlen (basische Ernährung). Diese soll im Zusammenhang mit der Vermeidung von Stress und anderen Reizen zum Nachlassen oder Verschwinden der Symptome führen. Viele Erkrankte erfahren angeblich eine Besserung durch den Verzicht auf Zucker|Industriezucker.

Einen wissenschaftlichen Beleg für die Wirksamkeit dieser Diäten gibt es derzeitig nicht. Es ist ratsam, eine grundlegende Ernährungsumstellung unter Begleitung eines Ernährungswissenschaftlers oder Ökotrophologen zu machen, um Mangelerscheinungen zu vermeiden. Gerade bei Kindern besteht diese Gefahr durch mangelnde Akzeptanz der "neuen" Nahrungsmittel.

Ähnlich wie die Haut selbst empfindlich gegenüber äußeren Einflüssen ist, kann auch der Verzehr von bestimmten Nahrungsmitteln zu einer Verschlechterung der Symptome beitragen. So können scharfe Gewürze durch eine stärkere Durchblutung eine Hautreizung auslösen oder verschlimmern. Ein weiteres Beispiel sind Zitrusfrüchte, die durch ihren Säuregehalt über den Schweiß des Betroffenen zu einer Reizung führen können.

Zur Behandlung der Neurodermitis kursieren eine Vielzahl von Ernährungstipps und Diäten. Diese helfen eventuell im Einzelfall, wegen der Heterogenität der Ursachen sollte deren Wert nicht überschätzt oder verallgemeinert werden. Prinzipiell muss jeder Betroffene selbst herausfinden, welche Nahrungsmittel für ihn persönlich verträglich sind und der Gesundheit abträgliche vor allem während starken Schüben meiden. Dabei ist eine grundsätzliche Abwägung zwischen Verzicht und Beschwerden notwendig.

Stress vermeiden

Die Neurodermitis hat oft eine wesentliche psychische Komponente, allerdings je nach Person auch nur untergeordnet. Allgemein wird Neurodermitikern empfohlen, Stress (positiven wie negativen, akuten wie latenten) zu vermeiden. Bei Kindern kann sehr oft eine Verschlechterung des Hautzustandes vor z. B. Weihnachten beobachtet werden. Der Stress kann auch durch die vor allem nächtlichen Juckattacken bei Kindern entstehen, die für die Eltern teils eine enorme Belastung darstellen. So entsteht oft ein Teufelskreis.

Verzicht auf allergieauslösende Nahrungsmittel


Ein Teil der Personen mit Neurodermitis reagiert allergisch auf bestimmte Lebensmittel. Diese allergischen Reaktionen können die Hautsymptome verstärken. Die Stoffe auf die jemand allergisch reagiert decken ein sehr breites Spektrum ab. Bei kleinen Kindern sind Allergien auf Weizen und auf Kuhmilch nicht selten. Falls eine Nahrungsmittelallergie nachgewiesen wird, kann eine Ernährungsumstellung hier Linderung bringen.

Vermeiden von anderen Allergenen


Da Nahrungsmittel nicht die einzigen allergieauslösenden Stoffe sind, sollten sich Betroffene einem Allergietest unterziehen, der ein breites Spektrum an Allergenen abdeckt (z.B. Kontaktallergien auf Produkte zur Körperpflege, Gummi, Hausstaub, Stoffe am Arbeitsplatz, etc.).

Häufig wird eine Unverträglichkeit von Tierhaaren oder Vogelfedern (auch im Bettzeug) beobachtet. Sofern Haustiere im Haushalt leben, sollte man abwägen, ob bei starker Allergie eine Trennung sinnvoll wäre oder alternativ verkürzte Putzintervalle, um die Haare oder Federn zu entfernen.
Bettzeug, das für Allergiker geeignet ist, sollte unbedingt zum Einsatz kommen, wenn festgestellt wird, dass sich in der Matratze beispielsweise Pferdehaare befinden oder Federbetten benutzt werden.

Klimabehandlung und Physikalische Therapien

Zumindest zeitweise helfen oft auch Reisen ins Gebirge, dann auf die milbenfreie Höhe von 1000 m im Winter und 2000 m im Sommer, oder auch das Baden im Salzwasser, wegen der geringen Luftbelastung mit Allergenen bevorzugt an der Nordsee statt an der Ostsee.

Gegenden mit jodhaltiger Luft sind generell zu empfehlen.

Auch die Bestrahlung mit hochdosiertem UV-Licht kann, durch die entzündungshemmende Wirkung, zur Linderung führen und das zeitweilige Abheilen erlauben. Es wird hier heutzutage vor allem das Schmalspektrum UVB-Licht (311 nm) eingesetzt, evtl. in Kombination mit UVA-Strahlern.

Besonders bei schweren Formen der Neurodermitis hat sich die UVA1-Lichttherapie (340 - 400 nm) bewährt; besonders in der Hochdosistherapie (bis 130 J/cm²) konnten hier signifikante Vorteile gegenüber konventionellen Therapien, wie Kortikoiden, belegt werden. Die UVA1-Strahlung dringt mit ihren längeren Wellenlängen tiefer in das Gewebe ein, und wirkt durch Hemmung u.a. der Langerhanszellen und der Mastzellen stark antientzündlich. Der vom Kortison her bekannte Rebound-Effekt (stärkerer Krankheitsschub nach Absetzen der Therapie) tritt bei der UVA1-Hochdosistherapie nicht auf. Kinder sollten jedoch aus prophylaktischen Gründen (alle UV-Strahlen beschleunigen die Hautalterung) allenfalls in Ausnahmefällen mit eine Hochdosistherapie behandelt werden!

Komplementäre Therapieformen

Die so genannte Alternativmedizin hat einige Verfahren hervorgebracht (z. B. Akupunktur, Kinesiologie, Homöopathie). Einige weisen einen größeren Zeitaufwand des Behandlers für Gespräche auf als dies beim Kassenarzt üblich ist. Deshalb führen Kritiker dieser Verfahren ihren Effekt auf die psychisch entlastenden Gespräche zurück. Viele an Neurodermitis Erkrankte sehen in alternativen Behandlungsmethoden die einzige realistische Chance für eine Bekämpfung der Krankheit, da sie der Schulmedizin vorwerfen in der Regel nur Symptome zu bekämpfen und nicht die wesentlichen Ursachen.


Die Informationen dienen der allgemeinen Weiterbildung. Sie können in keinem Falle die ärztliche Beratung, Diagnose oder Behandlung ersetzen.
Bei gesundheitlichen Beschwerden sollten Sie ärztlichen Rat einholen.

Technische Realisierung von krankheiten.de durch die TYPO3 Agentur Berlin Online Now! GmbH
 
Impressum / Datenschutz
 

 

Wir verwenden Cookies, um Funktionalität der Website zu ermöglichen. Durch die weitere Nutzung unserer Website erklären S ie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden. Weitere Informationen erhalten Sie auf der Seite Datenschutzerklärung.