Katzenschrei-Syndrom bei KRANKHEITEN.DE
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Katzenschrei-Syndrom

Das Cri-du-chat-Syndrom ist erstmals 1963 von dem französischen Genetiker und Kinderarzt Jerome Lejeune unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten beschrieben worden. Er benannte es nach dem katzenähnlichen Schreien (französische Sprache|franz.: cri-du-chat = Katzenschrei) der betroffenen Kinder im frühen Kindesalter.

Es wird auch als Lejeune-Syndrom, Katzenschrei-Syndrom, Chromosom 5p-Syndrom, 5p-Syndrom (Fünf-p-minus-Syndrom), oder in der Kurzform als CDC-Syndrom bezeichnet.

Die Ursache des CDC-Syndroms ist eine Deletion (= Stückverlust) am kurzen Arm eines Chromosoms 5. Der Verlust erfolgt in der Regel zufällig und nach heutigem Wissen ohne besondere äußere Einflüsse im Zeitraum der letzten Zellteilung der Eizelle.

In 15% der Fälle wird das CDC-Syndrom durch eine Chromosomentranslokation ausgelöst, wobei bei 10% der betroffenen Kinder bei einem Elternteil bereits ein Teil des entsprechenden Chromosomenarmes abgebrochen ist und sich an einem anderen Chromosom angelagert hat (= Translokation (Genetik)|Translokation). Dieser Elternteil hat kein CDC-Syndrom, da bei ihm die Translokation balanciert (= ausgeglichen) vorliegt und die Menge des Erbmaterials sich somit nicht verändert hat. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind mit dem CDC-Syndrom geboren wird, dessen Mutter oder Vater eine entsprechende balancierte Translokation hat, beträgt 50%.

Auftretenshäufigkeit

Schätzungsweise eines von 50.000 Kindern hat ein CDC-Syndrom, wobei es wahrscheinlich ist, dass das Syndrom oft nicht erkannt bzw. nicht als solches diagnostiziert wird.

Im Verhältnis 5:1 sind deutlich mehr Mädchen als Jungen von dieser Chromosomenbesonderheit betroffen (= Gynäkotropie).

Symptome

Bei den meisten Kindern mit CDC-Syndrom finden sich diverse Merkmale, die auf die Chromosomenbesonderheit hindeuten können. Bei keinem Kind treten alle Besonderheiten auf bzw. die Besonderheiten liegen nicht bei allen Kindern in der gleichen Ausprägung vor. Eine sichere Diagnose ist darum ausschließlich durch eine Chromosomenanalyse möglich.

Häufige Symptome bei Menschen mit CDC-Syndrom sind:
  • katzenschreiartige, hohe und schrille Lautäußerungen im frühen Kindesalter, die sich mit der Zeit jedoch verlieren und auf eine Fehlbildung des Kehlkopfes (Laryngomalazie) zurückgeführt werden
  • Wachstumsstörungen (Minderwuchs / unterdurchschnittliche Körpergröße und unterdurchschnittliches Körpergewicht)
  • Muskelschwäche (Muskelhypotonie)
  • ein vergleichsweise kleiner Kopf (Mikrozephalie), der oft länglich ist
  • rundes Gesicht
  • häufig recht tiefsitzende und besonders geformte (dysplastische) Ohren
  • ein schmales Kinn
  • eine verbreiterte und abgeflachte Nasenwurzel
  • vergleichsweise weit auseinander liegende Augen (Hypotelorismus)
  • eine kleine, sichelförmige Hautfalte an den inneren Augenwinkeln (Epikanthus medialis)
  • nach außen abfallende Lidachsen (die äußeren Lidwinkel liegen tiefer als die inneren Lidwinkel)
  • Schwierigkeiten beim Saugen und Schlucken (daher oft Stillen|Stillschwierigkeiten)
  • häufig chronische Verstopfung
  • häufige Infektionen der Ohren und der oberen Atemwege
  • selten Fehlbildungen der inneren Organen, wenn vorhanden, ist überwiegend das Herzfehler|Herz betroffen
  • Augenprobleme (z.B. optische Atrophie, Schielen / Strabismus, bei älteren Menschen oft bilateral wechselnd)
  • Steigerung und Verbreiterung der Reflexe (= Hyperreflexie)
  • Verbiegung der Wirbelsäule (Skoliose), oft in fortgeschrittenen Lebensalter
  • kurze Mittelhand- und / oder Mittelfußknochen
  • Plattfuß|Plattfüße
  • Zahnprobleme
  • Vierfingerfurche (nicht immer)
  • meist starke Verzögerung der motorischen Entwicklung
  • meist starke Verzögerung der Lautsprachentwicklung
  • Geistige Behinderung|kognitive Behinderung mit individuell unterschiedlichem Schweregrad

Lebenserwartung

Wenn keine ernsten medizinische Probleme vorhanden sind bzw. auftreten, ist die Lebenserwartung von Menschen mit CDC-Syndrom offenbar nicht wesentlich verkürzt, obgleich noch keine Langzeitstudien dazu vorliegen. Die sich abzeichnende Tendenz stützt jedoch die Annahme.

Diagnose

Es ist möglich, ein CDC-Syndrom im Rahmen von Pränataldiagnostik mittels Amniozentese oder Chorionzottenbiopsie, bzw. durch die sich diesen Untersuchungen anschließende Chromosomenanalyse bereits vorgeburtlich zu diagnostizieren.

Nachgeburtlich kann die Diagnose durch die Untersuchung des Blutes des Kindes erfolgen. Liegt beim Kind eine Translokation (Genetik)|Translokation vor, sollten die Eltern sich auf eine balancierte Translokation hin untersuchen lassen. Dadurch kann die Wahrscheinlichkeit eingeschätzt werden, bei Folgeschwangerschaften ein weiteres Kind mit CDC-Syndrom zu erwarten. Die kritische Region für die Symptomatik des CDC-Syndrom ist in 5p15.3-p15.2.

Therapie

Ein CDC-Syndrom ist nicht ursächlich heilbar. Bislang sind lediglich die Symptome mehr oder weniger erfolgreich durch medizinische und therapeutische Behandlung und soziale Betreuung beeinflussbar.

Es ist nicht möglich, die persönliche Entwicklung eines einzelnen Kindes vorherzusagen, wobei es als erwiesen gilt, dass die meisten Kinder, die Förderung und Forderung erfahren, sich besser entwickeln.

Häufigste Fördermethoden sind Frühförderung, Krankengymnastik, Ergotherapie und Logopädie (Sprachtherapie, oft kombiniert bzw. gestützt mit Methoden der Unterstützte Kommunikation|Unterstützten Kommunikation).

Wichtig ist darüber hinaus die frühzeitige präventive Behandlung von Zahnproblemen.

Literatur

  • SARIMSKI, K.: Entwicklungspsychologie genetischer Syndrome, 3.Aufl. 2003
  • MEIERDIERKS, U.: ''Gemeinsam stark werden - Eltern von Kindern mit dem Cri-du-chat-Syndrom organisieren sich.'' Das Band 1, 1995, 24-25
  • MEIERDIERKS, U.: ''Cri-du-Chat-Syndrom.'' In: Kindernetzwerk e.V. für kranke und behinderte Kinder und Jugendliche in der Gesellschaft Aschaffenburg, 1995, S. 295-297
  • MEIERDIERKS, U.: Eine Fallstudie über ein 7-jähriges Mädchen mit dem Cri-du-Chat-Syndrom, 1996
  • STYKES, S.C.: ''Das Cri-du-chat-Syndrom: Eine Fallstudie.'' Monash Universität, 1994

Die Informationen dienen der allgemeinen Weiterbildung. Sie können in keinem Falle die ärztliche Beratung, Diagnose oder Behandlung ersetzen.
Bei gesundheitlichen Beschwerden sollten Sie ärztlichen Rat einholen.

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