Laurence-Moon-Biedl-Bardet-Syndrom bei KRANKHEITEN.DE
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Laurence-Moon-Biedl-Bardet-Syndrom

Das Laurence-Moon-Biedl-Bardet-Syndrom (LMBBS) ist eine angeborene und nicht ursächlich heilbare Behinderung auf der Grundlage einer autosomal-rezessiv vererbbaren Genmutation, deren Ursache noch nicht geklärt werden konnte. Es wird in die zwei Syndromtypen Laurence-Moon-Syndrom und Biedl-Bardet-Syndrom unterschieden.

Auftretenshäufigkeit und Entstehung

Das LMBB-Syndrom ist vergleichsweise selten. In Deutschland sind beispielsweise lediglich etwa zehn Personen mit der Diagnose des Syndroms Typ Biedl-Bardet bekannt, weltweit sind es wenige hundert. Die durchschnittliche Auftrittswahrscheinlichkeit des Biedl-Bardet-Typs beträgt zwischen 1:160.000 und 1: 15.000, der Laurence-Moon-Typ ist noch seltener.

Die Grundlage dieser Behinderung ist eine Genmutation, die relenanten Genorte für den Biedl-Bardet-Typ sind 16q21 und 11q13. Wodurch die Mutation hervorgerufen wird, ist bislang unklar; in Betracht kommen könnten eine Enzymopathie, eine Störung der hypothalamo-hypophysären Funktion oder ein Kinesin-Defekt. Etwa 50% der Kinder mit dem Syndrom stammen aus inzestuösen Beziehungen (Verwandtenverbindungen).

Geschichte

Das Syndrom wurde unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten erstmals zu verschiedenen Zeiten von George Bardet (Mitte 19. Jahrhundert, Fachgebiet Allgemeinmedizin), Artur Biedl (Mitte 19. Jahrhundert, Fachgebiet Endokrinologie), Robert Moon (1921/1922, Fachgebiet Augenheilkunde und John Laurence (1921/1922, Fachgebiet Diabetologie) beschrieben. 1925 wurden die Forschungen zur Symptomatik vorerst abgeschossen und das Behinderungsbild bekam den Namen Laurence-Moon-Bardet-Biedl-Syndrom, der später zu Bardet-Biedl-Syndrom verkürzt wurde.

Merkmale

Im Bereich der klinischen Symptomatik wird unterschieden in das Laurence-Moon-Syndrom (ohne Polydaktylie und Adipositas, dafür aber mit Paraplegie und Muskelhypotonie) und das Bardet-Biedl-Syndrom (mit Polydaktylie, Adipositas und Besonderheiten der Nieren). Nicht alle Menschen mit dieser Besonderheit zeigen alle Merkmale bzw. nicht alle Merkmale sind in gleich starker Ausprägung nachweisbar; es muss bei der Diagnose eine starke intrafamiliäre Expressivität beachtet werden-. Gehäuft sind bei Menschen mit dieser Genmutation folgende Kennzeichen festzustellen:
  • Gesicht, Augen und Ohren
  • verbreiterte Nasenwurzel
  • kurzer Hals
  • unterdurchschnittliche Zahl der Zähne
  • Retinitis pigmentosa, ggf. daraus resultierende Blindheit
  • Hemeralopie
  • nach unten außen abfallende Lidwinkel
  • Schwerhörigkeit
  • vergleichsweise tief liegende Ohren

  • Extremitäten
  • Polydaktylie, häufig der Zehen

  • Körper
  • Diabetes mellitus
  • Bluthochdruck (Hypertonie)
  • Minderwuchs
  • Muskelhypotonie (Muskelschwäche)
  • Fehlbildungen der Eierstöcke bzw. Unterentwicklung von Penis und Hodensack, Gegeneration der Hoden-Tubuli, Leydig-Zell-Hypoplasie (Hyogenitalismus, Hypogonadismus)
  • Fehlbildungen im Bereich der Leber und der Gallenwege
  • Anfälligkeit für Erkrankungen der Nieren, häufig primäre Nierenhypoplasie mit Pyelonephritis und Urämie

  • sonstiges
  • kognitive Behinderung unterschiedlichen Schweregerades
  • Störungen der Motorik
  • Antriebsschwäche
  • verzögerte oder ausbleibende Pubertät

Behandlung und Differentialdiagnostik

Das Syndrom ist nicht ursächlich heilbar, lediglich die Symptome können behandelt werden. Als Differentialdiagnose kommen das Alström-Syndrom, Börjeson-Forssman-Lehmann-Syndrom, Prader-Willi-Syndrom, Smith-Lemli-Opitz-Syndrom und Cohen-Syndrom.

Literatur

  • Gerhard Neuhäuser: ''Syndrome bei Menschen mit geistiger Behinderung. Ursachen, Erscheinungsformen und Folgen'', Lebenshilfe-Verlag, Marburg 2004, ISBN 3-88617-307-0
  • Regine Witkowski u.a.: ''Lexikon der Syndrome und Fehlbildungen. Ursachen, Genetik und Risiken'', Springer Berlin 2003, ISBN 3-540-44305-3

Die Informationen dienen der allgemeinen Weiterbildung. Sie können in keinem Falle die ärztliche Beratung, Diagnose oder Behandlung ersetzen.
Bei gesundheitlichen Beschwerden sollten Sie ärztlichen Rat einholen.

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