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Habituelle Luxation
Bei einer habituellen Luxation handelt es sich um eine Luxation, die bei physiologischen Bewegungen ohne zusätzlichen Gewaltaufwand immer wieder auftritt. Im verkorksten Deutsch der Gerichtsgutachten wird die Geschichte als gewohnheitsmäßige Verrenkung bezeichnet.
Gerne tritt sowas an der Kniescheibe auf. Hier ist die Kapselbandführung oft weich und die knöcherne Form des Kniescheibengleitlagers ungünstig, und bei manchen Belastungen rutscht die Kniescheibe dann zur Seite. Das tut erstmal ziemlich weh, wenn es öfter passiert, nicht mehr.
Auch an der Schulter kann das häufig passieren. Der Oberarmkopf springt aus der Pfanne und der Arm ist nicht funktionsfähig. Auch das tut nur am Anfang weh, später nicht mehr. Paradebeispiel hierfür ist Mel Gibson: Er führt das regelmäßig in seinen Filmen vor. Vor allem Schwimmer neigen zum schnellen Ausrenken der Schulter.
Ursachen für eine habituelle Luxation sind meist vorangegangene "normale" Luxationen, die das Gelenk nachhaltig instabilisiert haben. Aber es können auch physisches Fehlverhalten, eine angeborene schlaffe Gelenkkapsel oder - beim Kiefergelenk - ein tiefer Biss, der zu maximaler Mundöffnung zwingt, sein.
Behandlungsmethoden beinhalten, je nach Ursache, das Einrenken des entsprechenden Gelenks, Physiotherapie oder gegebenenfalls eine Verriegelungsoperation. Mitunter renken sich habituelle Luxationen fast genauso leicht wieder ein wie aus. Wichtig ist es aber auf jeden Fall, sich um die Ursachen zu kümmern. Ein Gelenk mit nicht intakter Kapsel neigt zum ausrenken. Ein Gelenk mit intakter Kapsel kann nicht ausrenken, ohne dass die Kapsel verletzt wird. Das Einrenken mit der der Hau-Ruck-Methode hinterlässt oft zusätzliche Schäden.
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