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Endometriose

Endometriose ist eine der häufigsten gynäkologischen Erkrankungen. Etwa 10% aller Frauen erkranken in den Jahren zwischen Pubertät und Wechseljahren. Trotzdem wird sie eher selten und häufig erst sehr spät (im Mittel 7-10 Jahre nach erster Schmerzsymptomatik) diagnostiziert.

Bei einer Endometriose handelt es sich um gutartige Wucherungen von Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) außerhalb der Gebärmutter (Uterushöhle). Genau wie die normale Gebärmutterschleimhaut verändert sich auch die Endometriose während des Menstruationszyklus.
Die Endometriose befällt meist den unteren Bauchraum / Beckenraum und häufig dabei auch die Eierstöcke. Ausbreitungen auf Scheidenwand und Darm sind nicht selten, es wurden vereinzelt auch Herde in der Lunge und im Gehirn beobachtet.

Ursachen

Die Ursachen für die Entstehung der Endometriose sind noch immer nicht vollständig geklärt. Es wird angenommen, dass in erster Linie eine Verschleppung von vitalen Schleimhautzellen im Menstruationsblut über die Eileiter in die Bauchhöhle, dies in Verbindung mit einer angeborenen muskulären Überaktivität der Gebärmutter, stattfindet. Eventuell kann es sich auch um eine hormonell begünstigte Veränderung (Metaplasie) von embryonalen Bauchhöhlenzellen (Zölomepithel) handeln.
Von vielen Wissenschaftlern werden auch sogenannte Umwelthormone wie beispielsweise PCB, DDT oder Dioxine für eine Häufigkeitszunahme dieser Erkrankung verantwortlich gemacht. Diese Substanzen wirken unter anderem ähnlich wie das Hormon Östrogen und könnten damit eventuell das Endokrines System|endokrine System bereits während der vorgeburtlichen Phase durcheinander bringen. Die Symptome einer Endometriose sind allerdings bereits lange vor Erfindung dieser Substanzen auf alt-ägyptischen Schriftrollen (vor etwa 4000 Jahren) beschrieben worden.

Betroffen sind meist Frauen im gebärfähigen Alter. Es wurden jedoch bereits Fälle Pubertät|vorpubertärer Endometriose beschrieben. Während der Menopause bilden sich die Endometriosen fast immer zurück.

Symptome

Leitsymptome der Endometriose sind mit dem Menstruationszyklus verbundene krampfartige Schmerzen von zunehmend größerer Intensität als "normale" Regelschmerzen, aber auch chronische Bauch- und Rückenschmerzen vor der Periode und innere Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. Fast alle Endometriose-Patientinnen benötigen Schmerzmittel in steigender Dosierung. Verlängerte und verstärkte Menstruationsblutungen sowie eine vergrößerte Gebärmutter können ebenfalls auftreten.

Viele Endometriosepatientinnen leiden unter unerfülltem Kinderwunsch (Unfruchtbarkeit).
Ursache hierfür dürfte zum einen die muskuäre Überaktivität der Gebärmutter mit der Folge einer verkürzten Verweildauer der Spermien im Eileiter sein. Als Nebeneffekt dieser Überaktivität kommt es zu einer vermehrten Anhäufung von genetisch fremden Spermien in der Bauchhöhle und einer Überaktivierung des Immunsystems. Gleiche Effekte entstehen durch den "chronischen Reizzustand", welchen die Endometrioseherde in der Bauchhöhle auslösen. Anzunehmen ist daher, dass Spermien innerhalb von Gebärmutter und Eileiter und auch eine befruchtete Eizelle als "genetisch fremd" wie ein Organtransplantat angegriffen werden. Zum anderen kann eine Endometriose nicht selten zu Verwachsungen von Eileitern und Eierstöcken mit Störung der Eizellaufnahme und auch zu Verschlüssen der Eileiter führen.

Viele Frauen, die ungewollt kinderlos bleiben, erfahren erst im Rahmen der Ursachenforschung (Sterilitätsdiagnostik) von ihrer Endometriose.

Eine sichere Diagnose ist ausschließlich durch einen operativen Eingriff in Vollnarkose, meist in Form einer Bauchspiegelung (Laparoskopie), möglich. Endometrioseherde können hierbei mit Wärme oder durch Ausschneiden entfernt werden. Verwachsungen können gelöst, Endometriosezysten entfernt und die Eileiterdurchgängigkeit geprüft werden.

Bei großflächigem, evtl. nicht komplett operablem Befund kann auch eine Hormontherapie angewandt werden. Bei dieser Therapie wird das Auftreten der Menstruation mehrere Monate lang unterdrückt, was ein "Eintrocknen" der Herde und eine Verringerung der Schmerzen bewirkt, dabei allerdings auch Symptome der Menopause auslösen kann.

Rückfälle sind bei allen Behandlungsmethoden häufig. In besonders schweren Fällen ohne Kinderwunsch bringt erst die Entfernung der Gebärmutter und vor allem der Eierstöcke definitive Linderung ? dies führt jedoch zu einer verfrühten Menopause, mit den bekannten Problemen wie Hitzewallungen und Osteoporoserisiko.

Schmerzlindernde Medikamente sind Buscopan, Acetylsalicylsäure, Ibuprofen, Diclofenac, Naproxen oder Cox-Hemmer. Homöopathie oder Akupunktur können bei leichteren Schmerzen helfen. Die effektivste Schmerzreduzierung ist allerdings im Allgemeinen nur durch eine Operation zu erzielen.

Nach den Erkenntnissen der britischen Endometriosevereinigung kann das Leiden eventuell durch eine Ernährungsumstellung gelindert werden. Dabei hilft es, auf Milch und Milchprodukte und Weizen zu verzichten, viel frisches Obst und Gemüse, kaltgepresste Öle wie Nachtkerzenöl, Leinöl, Olivenöl, dazu fetten Seefisch zu essen.


Die Informationen dienen der allgemeinen Weiterbildung. Sie können in keinem Falle die ärztliche Beratung, Diagnose oder Behandlung ersetzen.
Bei gesundheitlichen Beschwerden sollten Sie ärztlichen Rat einholen.

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