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Hodenhochstand
Der Hodenhochstand (lat. Maldescensus testis) ist eine Lageanomalie des Hodens.
Während der Entwicklung männlicher Feten und Kleinkinder wandern die Hoden von der Bauchhöhle durch die Leistenkanäle in den Hodensack (Skrotum). Dieser Vorgang heißt Hodenabstieg (Descensus testis). Ein Hodenhochstand liegt vor, wenn ein oder beide Hoden auch nach Ende des ersten Lebensjahr in der Bauchhöhle oder dem Leistenkanal verbleibt. Dies ist bei ca. 0.5 % der Neugeborenen der Fall; der "fehlende" Hoden liegt in der Mehrzahl der Fälle im Leistenkanal. Ist der Hoden vollständig in der Bauchhöhle verblieben, spricht man von Kryptorchismus.
Formen
Je nach Lage des atypischen Hodens spricht man von Bauchhoden oder Leistenhoden. Ein Gleithoden liegt an einem verkürzten Samenstrang im Leistenkanal, kann aber bei der Untersuchung elastisch nach unten verschoben werden. Pendelhoden gleiten spontan nach oben, wenn der Hodenheber (Cremaster|Musculus cremaster) zu kräftig ist.
Ursachen
Die Ursache kann ein Hormonmangel oder eine anatomische Enge des Leistenkanals sein. Die Fehllage des Hodens ist selbst nicht krankhaft, jedoch erhöht sie das Risiko, an Hodenkrebs zu erkranken. Vermutlich spielt die höhere Körpertemperatur dabei eine Rolle. Auch Leistenbruch und ähnliche mechanische Probleme sollen häufiger auftreten.
Therapie
Der Hochstand sollte bei den Vorsorguntersuchungen deutlich vor dem Ende des ersten Lebensjahrs entdeckt werden. Dann kann ein Therapieversuch mit Humanes Choriongonadotropin|Gonadotropin (einem Hormon aus der Plazenta, welches die Reifung der kindlichen Geschlechtsorgane fördert) Erfolg bringen. Gelingt dies nicht oder ist der Patient älter, dann sollte der Hoden so früh wie möglich - allerspätestens bis zum zweiten Geburtstag - operativ abgesenkt werden (Orchidopexie).
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