Dreimonatskolik bei KRANKHEITEN.DE
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Dreimonatskolik

Dreimonatskoliken, auch 3-Monats-Koliken, Säuglingskoliken, Trimenon-Koliken, treten bei Säuglingen in der ersten drei Lebensmonaten auf. Der Zustand ist sowohl für den betroffenen Säugling als auch für die Eltern sehr belastend und erschöpfend. Er geht jedoch vorüber und ist nicht schädlich.

Symptome

Zu den Symptomen zählen lange Schreiphasen des Babys, abwechselndes Krümmen und Strecken des Körpers und der Wechsel der Gesichtsfarbe als Folge von krampfartigen, heftigen Bauchschmerzen. Es folgt irgendwann das Ablassen von Darmwind. Der Säugling schreit unter Umständen mehr als drei Stunden am Tag an mindestens drei Tagen in der Woche, wobei der Zustand drei Wochen und länger anhält (siehe auch
Schreikind).

Meist ist der ganze Spuk nach 3 - 4 Monaten plötzlich von selbst zu Ende. Daher auch der Name Dreimonatskolik.

Häufigkeit


Etwa 80 % aller Säuglinge leiden darunter, etwa 10 bis 15 % aller Säuglinge sind schwerer betroffen. Jungen sind dabei häufiger betroffen als Mädchen.

In einer Beobachtungstudie aus dem Jahre 1990 betrug der Anteil (Prävalenz) 29,7 % bei mit Muttermilch gestillten Säuglingen und 20,9 % bei mit Säuglingsmilchnahrung ernährten Säuglingen.

In einer Befragung von 272 stillenden Müttern in einer anderen Studie wurde nur eine geringe Häufigkeitssteigerung festgestellt, wenn diese häufiger Kuhmilch, Zwiebeln und Kohl zu sich nahmen.

Ursachen

Die Ursache sind meistens Blähungen, genauer gesagt ein Blähbauch (vgl. Meteorismus und Flatulenz). Andere Ursachen wie Verstopfung, Darmverschluss oder Mittelohrentzündung sollten jedoch trotzdem durch den Arzt ausgeschlossen werden.

Die Gründe für die Blähungen sind umstritten. Zu den Vermutungen zählen:
  • Anpassungsstörungen nach der Geburt
  • ein noch unreifes Magen-Darm-Trakt|Magen-Darm-System
  • eine verstärkte Peristaltik, die zu Krämpfen führt (vgl. Enteritis)
  • eine verringerte Darmtätigkeit, die zu einer Ansammlung von Gasen führt
  • Unverträglichkeit von Milchzucker (Laktose) aufgrund eines Mangels an Laktase oder eine schlechte Absorption
  • eine Allergie gegen Milcheiweiß
  • Ernährung der Mutter (als problematisch werden in der Literatur vereinzelt Zwiebeln, Kohl, Orangensaft, Pflaumen, Äpfel, Gewürze, Schokolade, Kaffee und Tee angesehen)
  • Verschlucken von Luft beim Stillen
  • auch das Schreien selbst soll zum zusätzlichen Verschlucken von Luft führen

Lösungsmöglichkeiten

Oftmals gibt es von Kinderarzt|Kinderärzten spezielle Schreisprechstunden, die Eltern und Kindern speziell mit dieser Problematik helfen sollen. Man erfährt von ihnen beispielsweise über die Kassenärztliche Vereinigung.

Wegen der Vielzahl der möglichen Ursachen bieten sich auch verschiedene Hilfen an:
  • Helfen beim Hochhalten und Anwinkeln der Beine bei den Krämpfen
  • Haltung des Kindes in Bauchlage auf dem Unterarm (so genannter Fliegergriff)
  • Hin- und Herwiegen, mit dem Kind beruhigend sprechen
  • Herumtragen, Spazierenfahren, Autofahren
  • Wärme (zum Beispiel mit dem Kirschkernkissen)
  • auf dem Bauch der Eltern schlafen lassen
  • Anbieten von ungesüsstem Fenchel-, Kamillen- oder Rotbuschtee
  • Anrühren der Milch mit Fencheltee
  • das Versetzen der Milchnahrung mit einigen Tropfen Korianderöl oder Anisöl
  • Massagen des Bauchs im Uhrzeigersinn mit Kümmelöl
  • Zäpfchen mit Kümmelextrakt
  • häufiger kleine Mahlzeiten geben, bei Milchmahlzeiten 3 Stunden Abstand bewahren, damit sich verdaute und unverdaute Milch nicht mischen
  • darauf Achten, dass die angesetzte Nahrung schaumfrei ist
  • Baby beim Füttern senkrechter halten
  • grössere Öffnung im Flaschensauger
  • nach anderen Angaben soll die Öffnung nicht grösser sein, als dass 1 Tropfen pro Sekunde heraustropft
  • auf das "Bäuerchen" achten, Pausen einlegen
  • mehr Ruhe beim Stillen
  • beim Stillen jeweils die eine Seite ganz leertrinken lassen bevor die Seite gewechselt wird
Es gibt auch Medikamente, die in der Regel aber nur bedingt helfen.


Die Informationen dienen der allgemeinen Weiterbildung. Sie können in keinem Falle die ärztliche Beratung, Diagnose oder Behandlung ersetzen.
Bei gesundheitlichen Beschwerden sollten Sie ärztlichen Rat einholen.

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